Seit Wochen habe ich mich schon darauf gefreut und dann war es endlich so weit: Seelengewinnen-Marathon in Halle.
Für mich wird es das erste Mal sein, dass ich von Tür zu Tür gehe, um Menschen die frohe Botschaft von Jesus Christus zu verkündigen. Ich war gespannt und voller Vorfreude, was mich erwarten würde. Auch wenn mir bewusst war, dass wir teilweise auf Ablehnung stoßen werden, war ich überzeugt davon, dass Gott diesen Tag auf die eine oder andere Weise zum Guten nutzen wird.
Auf geht’s nach Halle
Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir gestärkt zu den Wohnblocks von Halle-Neustadt („Ha-Neu“). Anselm hatte im Vorfeld bereits einen Wohnblock herausgesucht, mit dem wir starten wollten. Nun waren wir gespannt, wie schnell sich die Türen öffnen würden. Denn wie ich von den Brüdern erfuhr, ist es oft gar nicht so einfach, überhaupt in die Wohnblocks hereinzukommen. Dann läuft das Seelengewinnen nur über die Gegensprechanlage, was sich für mich nicht gerade erfolgversprechend anhörte. Tatsächlich hatten wir aber an diesem Tag keinerlei Probleme, in die Häuser zu kommen – Gott öffnete alle Türen!
Zu Beginn lief es eigentlich so, wie ich es erstmal erwartet hatte. Die meisten Leute waren nicht wirklich interessiert oder schlichtweg nicht zu Hause. Hier und da konnten wir ihnen aber ein paar Bibelverse, Flyer oder auch eine DVD mitgeben. Trotz aller Ablehnung und Desinteresse blieben die Meisten aber recht freundlich und hatten einfach nur „gerade gar keine Zeit“ oder „etwas auf dem Herd“ o. ä. Es gab tatsächlich nur wenige Momente, in denen jemand aggressiv oder ausfällig wurde. Ein Mann drohte uns beispielsweise, dass er uns gleich zeigen würde, wo der Himmel ist, wenn wir nicht sofort verschwinden. Ein anderer blökte hinter uns her, was Gott für ein Verbrecher sei und wir sollten mal die Bibel richtig lesen. Eine offensichtlich stark alkoholisierte Frau lief uns beim Verlassen eines Hauses nach und brüllte ständig, sie sei der Antichrist und fragte, wie wir denn eigentlich in ihr Haus hereingekommen seien.
These that have turned the world upside down are come hither also;
Apostelgeschichte 17,6 (KJV)

Kurz vor Mittag ließ uns dann doch noch jemand in seine Wohnung, ein älteres Ehepaar. Der Mann war irgendwie in der Landeskirche eingebunden und direkt sehr redselig. Allerdings merkten wir schnell, dass es ihm nicht wirklich darum ging, sich ernsthaft mit seiner Erlösung auseinanderzusetzen, sondern eher darum, uns aufzuzeigen, dass wir ja nur Laien seien und eigentlich gar keine Ahnung hätten. Als ich ihn fragte, wie er zur Bibel steht, meinte er sinngemäß, sie sei zwar irgendwie inspiriert, aber auch voller Widersprüche und stelle eben nur die Interpretation der Menschen jener Zeit dar. Ab da war für mich das Gespräch natürlich beendet; es war sehr offensichtlich, dass er an der biblischen Botschaft überhaupt nicht interessiert war. So sahen wir zu, dass wir hier nicht noch länger unsere Zeit vergeuden und verabschiedeten uns.
Nach einer kurzen Pause im nahegelegenen Einkaufszentrum ging es dann in die zweite Runde. Diesmal waren wir in einem Wohnblock, in dem vermehrt Ausländer aus dem arabischen Raum wohnten. Es gab dort auch das eine oder andere längere Gespräch und es bestätigte sich der Eindruck, dass die Ausländer (insbesondere Moslems) deutlich offener und gesprächsbereiter sind als die deutschen Bewohner von Halle.
Ich hatte dort ein etwas längeres Gespräch mit einem Mann aus Litauen, der einen katholischen Hintergrund hatte. Allerdings zeigte sich auch hier das Problem der Sprachbarriere, sodass ich letztlich nicht genau sagen kann, wie viel er wirklich verstanden hat. Mir wurde an diesem Tag wieder deutlich, wie wichtig und kostbar es ist, eine zusätzliche Sprache zu lernen. Wer weiß wie manche Gespräche verliefen, wenn die Verständigung besser wäre.
Bekehrung direkt an der Tür – Seelengewinnen funktioniert!
Das Highlight des Tages war aber, als Anselm an die Tür einer etwas älteren Dame klopfte. Sie war direkt sehr freundlich, wenn auch etwas irritiert, dass plötzlich jemand an ihrer Tür steht und sie fragt, ob sie sich denn sicher sei, dass sie nach dem Tod in den Himmel kommt. Es stellte sich heraus, dass sie bereits an Jesus glaubt, aber keinerlei Heilsgewissheit hat. Anselm fragte sie daraufhin, ob er ihr anhand der Bibel aufzeigen dürfe, wie man sich sicher sein kann, dass man in den Himmel kommt und sie willigte ein.
Für mich war es ein unglaublich starker Moment. Zum ersten Mal in meinem Leben durfte ich miterleben, wie sich ein Mensch durchs Seelengewinnen zu Jesus Christus bekehrt.
So ging er mit ihr einige Bibelstellen durch über die Auferstehung zum Gericht und den zweiten Tod im Feuersee. Er zeigte ihr auf, dass uns alle dieses Schicksal ereilen würde, wenn Gott in seiner großen Liebe für den Menschen nicht seinen Sohn Jesus Christus gesandt hätte, um ihn für unsere Sündenschuld bezahlen zu lassen. Er erklärte ihr, dass dieses Geschenk von Gott an uns Menschen allein aus Gnade gegeben ist und einzig und allein aus Glauben angenommen werden kann – nicht aus Werken, damit niemand sich rühme!
Abschließend ging es dann um das Thema von der Unverlierbarkeit des Heils: Dass wir vollkommene Gewissheit haben dürfen, wenn wir unsere ganze Hoffnung auf Jesus Christus setzen.
Letztlich konnte sie alle diese Punkte für sich bejahen – gepriesen sei der Herr! Für mich war es ein unglaublich starker Moment. Zum ersten Mal in meinem Leben durfte ich live miterleben, wie sich ein Mensch durchs Seelengewinnen zu Jesus Christus bekehrt und für alle Ewigkeit aus dem Feuer gerissen wird. Anselm betete abschließend noch mit ihr. Soulwinning works! Amen.
Wir zogen danach natürlich noch weiter und hofften, dass sich noch ein paar Türen öffnen würden. Hier und da gab es auch noch kurze Gespräche und wir konnten ein wenig den Samen streuen.
Unglaubliche Gastfreundschaft

Den krönenden Abschluss bildete dann aber eine drusische Familie, die uns zu später Stunde noch prompt in ihre Wohnung einlud. Sie (Vater, Mutter und Tochter) kamen aus Syrien und der Mann sagte, er sei Atheist, was mich überraschte. Mit dabei war noch ein anderes drusisches Ehepaar, das gerade zu Besuch war. Da saßen wir nun nach diesem langen und ereignisreichen Tag am Tisch dieser äußerst gastfreundlichen Familie, die uns sogleich mit Kuchen und anderen Leckereien beköstigte, und wussten nicht so genau, wie wir jetzt ins Gespräch kommen sollten, denn sie verstanden nur relativ wenig Deutsch und wir kein Arabisch.
Aber irgendwie schenkte es der Herr, dass wir uns ein wenig austauschen konnten. Wir fragten sie, an was Drusen denn so glauben. Der Mann des anderen Ehepaars erklärte uns dann, es sei ein Mix aus Christentum, Islam, Judentum und griechischer Philosophie. Eine „Peace-Religion“, meinte er und ich nahm an, er wollte damit sagen, dass man einfach von allem etwas nimmt, um am Ende mit niemandem Stress zu haben – Ökumene auf Arabisch. Ich musste ein wenig schmunzeln, als er dann ganz offen sagte, dass er das alles für „Fantasy“ halte und deshalb auch Atheist sei. Die Frauen glaubten aber irgendwie schon daran, auch wenn sie beim Reden darüber etwas unsicher wirkten. Vielleicht weil sie selbst merkten, dass das alles nicht ganz schlüssig ist.
Ich betete und bat den Herrn, doch irgendwie das Gespräch noch einmal auf ihn zu lenken und eine Möglichkeit zu finden, ihnen das Evangelium zu predigen. Trotz der Sprachbarriere legten wir dann einfach los. Wir sprachen offen an, dass es am Ende ein Gericht geben wird, das für jeden Menschen unweigerlich im ewigen Feuer enden wird, wenn er nicht in Jesus Christus gefunden wird. Wir versuchten ihnen, Gottes Liebe zu den Menschen zu vermitteln und ihnen aufzuzeigen, wer Jesus Christus ist und was er für uns Menschen getan hat. Kurz gesagt, Gott schenkte uns hier noch einmal die Möglichkeit, gleich fünf Menschen auf einmal das Evangelium von Jesus Christus zu erklären und zumindest noch ein paar DVDs und Traktate weiterzugeben.
So endete der erste Tag des Seelengewinnen-Marathons in Halle. Ich hoffe, dass im Nachhinein noch der eine oder andere Same aufgehen wird. Für mich war es auf jeden Fall eine segensreiche Zeit und ich bin sehr ermutigt und motiviert, von nun an regelmäßig Seelengewinnen zu gehen.
Ein wirklich sehr ermutigender Bericht.
Danke, dass ihr losgegangen seid.